Bericht 13 – Fauske und das Saltfjelled
Könige und Dergleichen, natürlich auch Königinnen, hatten ja immer Vorkoster in der Vergangenheit, weil sie Angst hatten vergiftet zu werden.
Ratten schicken immer Späher voraus, bevor sie sich niederlassen oder ein Nest bauen.
Das haben die Indianer auch so getan. Sie haben Niemanden vorgeschickt oder jemanden geopfert, sondern derjenige Späher, der diese Aufgabe übernommen hat, der füllt sie deswegen aus, weil er sie kann oder weil er sie vorteilhafter erfüllen kann.
Der Vorkoster hat einen feineren Geschmack, als der, der es nach ihm zu sich nimmt.
Der Späher bei den Ratten, hat ein feineres Gespür als der Rest des Rudels.
Der Indianer der ebenfalls als Späher einen Tagesritt voraus ist, der macht es deswegen, weil er besser Fährten lesen kann und weil er weiter schauen kann. Wenn die Bahn frei ist, gibt er seinem Stamm Bescheid, dass es losgehen kann, und alle mit Kind und Kegel nachziehen können. So funktioniert Demokratie und so funktioniert MITEINANDER, und auch so funktioniert unsere Community. Einer geht vor, und viele hinterher. Aber ALLE halten die Augen offen, um Gefahren zu erkennen und mitzuteilen.
Warum erzähle ich das?
Gemeinsam ist man einfach besser aufgestellt
Nette Geschichte; denn auf den Lofoten haben wir am letzten Tag Oli und Astrid kennen gelernt. Sie waren im ausgebauten Kastenwagen und perfekt ausgerüstet unterwegs.
Wir durften 27 Grad Minus erleben, die beiden sogar 32 Grad. RESPEKT ihr beiden.
Ein paare Worte ausgetauscht und über das Wetter geredet auf den Lofoten (dort waren es ja unsere Nachbarn) sind sie dankbar unserer Empfehlung gefolgt, ihr Auto in den Wind zu drehen, als das Unwetter richtig Gas gegeben hat.
Als sie abgereist sind, haben wir Telefonnummern ausgetauscht, denn sie waren in diesem Fall die Späher. Sie sind einen Tag früher die gleiche Strecke gefahren, die wir fahren wollten, und konnten uns auf dem Laufenden halten. Das war perfekt organisiert, und wir wussten, was uns erwarten könnte, und wir wussten, wann wir an eine Sperre kommen und wann wir weiterfahren können. Daher kam von den Beiden auch die Warnung: „Saltfjelled gesperrt; wartet mal noch“.
Danach Entwarnung: Saltfjelled frei, wir haben es überwunden.
Also folgen wir bei traumhaftem Wetter über das Hochplateau, wo der Nordpolarkreis verläuft.
Im ersten Anlauf dachte ich bei Sonnenschein noch coole Bilder direkt am Cicle zu machen, aber wir beschließen, den Berg hinter uns zu bringen. Die Verkehrswacht hat angekündigt, dass es in drei Stunden wieder vorbei ist. Es sind Schneestürme angesagt, die ein Überqueren eventuell für zwei oder drei Tage unmöglich machen können. Die Überfahrt – ein Traum, dazu hier ein paar Bilder im Video:
Wir ändern die Route
Eigentlich wollten wir ja direkt über die E 6 nach Hause. Vielleicht noch bei Petter und Bente (unsere Freunde in. Norwegen) anhalten, um dann direkt weiterzuziehen nach Deutschland.
Nach den Erfahrungen auf der E 6 in Norwegen ändern wir den Plan und fahren nicht nach Hause, sondern setzen den Blinker links; dort liegt Schweden. Warum? Die Straßen sind in Norwegen viel bergiger und bei Weitem nicht so sauber gehalten wie in Schweden.
Tiefer Bodenfrost lässt alles was am Tag taut durch LKW´s und so schnell wieder frieren. Das verursacht Spurrinnen die ein entspanntes Fahren unmöglich machen. Dazu kommt die Aussage der norwegischen Straßenaufsicht, dass die E 6 an verschiedenen Stellen gesperrt ist.
Alternative wäre die Route über das Dovrefjell. Allerdings ist das über 1.000 Meter hoch, und meine liebe Conny bekam schon Bauchgrummeln, als ich es nur in Erwägung gezogen habe. Ist auch berechtigt so ein Grummeln. Da oben ist es noch kälter, noch stürmischer, noch verschneiter; und Moschusochsen leben da auch noch. Wir haben sie 2015 dort oben besucht und fotografiert. Wer mehr darüber wissen möchte, der findet hier die richtigen Infos:
https://www.norwegenservice.net/moschusochsen-dovrefjell
Also kommt auch diese Strecke nicht in Frage, und wir beschließen in Mo i Rana nach Osten abzubiegen und in Schweden die Südroute anzutreten. Vorher brauchen wir noch Gas im Tank, damit die Hütte warm bleibt. Und wir müssen so viel Diesel bunkern wie es geht, denn in Schweden kostet der Liter 2,10 EUR; Man erkennt an den Preisen wo Greta wohnt.
Anlaufpunkt ist in diesem Fall Mo i Rana. Dort kann man sich an der Tanksäule so viel Gas reinziehen, wie man will; und Diesel auch.
Wir steuern diese Station an, tanken alles voll was geht und danach?
Wir fahren nicht die E 6 weiter, sondern beschließen in Schweden nach Süden zu reisen.
Dazu nehmen wir Kurs auf die E45 in Schweden, und fahren über die E12 quer über das Hochplateau zur E 45.
Unsere Idee war auf halber Strecke einen schönen Schlafplatz zu finden.
Wir telefonieren wieder mit den Spähern Oli und Astrid. Und was stellt sich heraus? Wir sind jetzt die Späher, denn die beiden fahren 50 km hinter uns. Und so halten wir die Beiden gerne auf dem Laufenden, wie es aussieht, wie die Straßen sind, und wo man vielleicht halten und nächtigen kann.
An der der ganzen Strecke gibt es gar nichts. Alle Parkplätze zugeschneit und nicht geräumt. Das war also erst mal nix an der Strecke zu schlafen. ABER genau deswegen habe ich ein 200-prozentiges blondes Navi neben mir sitzen, und dieses Navi hat einen perfekten Campingplatz in Storuman gefunden. Ja es gibt Plätze, die im Winter geöffnet haben.
Den steuern wir an und sind Happy, als wir gehen 19.00 Uhr und 500 km dort landen. Es war geplant nur 300 km zu fahren bis 16.00 Uhr; nun ist es 19.00 Uhr und 500 km.
Aber diese Bilder sprechen ihre Sprache, warum es länger gedauert hat. Die gesamte Strecke in Schweden führt auf einer Hochebene lang und wir fahren durchweg auf 450m und 550 Meter Höhe in Richtung Osten. Man sieht es dem Auto auch an oder?
Als wir anreisen; wir sind ja diesmal die Späher; lotsen wir die beiden auch auf den Platz. Das ist Community oder anders gesagt GEMEINSAM!
Eine Stunde später parken die beiden neben uns ein, und wir beschließen ein Feuer zu machen; macht ja Sinn bei 12 Grad Minus.
Und schon ist die Feuerschale ausgepackt, ein Sack Holzkohle drauf geschmissen, angeheizt und alles fertig für Prozedur A = Essen
Danach Prozedur B, Feuer Feuer Feuer um kalte Füße zu wärmen.
Gaaaaanz wichtig und fuktioniert auch wie man sieht.
Danke an Euch beide für tolle Stunden und coole Kommunikation.
Und Danke an Astrid für das aufopferungsvolle Bekuscheln unseres Picos.
Wir ernähren uns also an einem Feuer und wärmen uns an den Flammen, und alle überleben viel besser als alleine zu stehen.
Wir sind südlich vom Polarkreis, also schließen wir erst einmal Polarlichter aus. Denn alle Berichte lauten:“…… nördlich vom Polarkreis….“.
Wir sitzen entspannt bei:
Feuer; Bratwurst; Frikadellen; Steaks; Bier und Glühwein !
und das alles OHNE
Maske; Coronagelaber; Angst vor Nichtgeimpften
Wir leben einfach draußen bei 12 Grad Minus und knutschen einfach keine unbekannten Leute. Da friert auch ein Virus. Gerade nach 19:00 Uhr wird ihm kalt und da geht der kleine Corona Kobold nach Deutschland, denn dort wartet Karlchen um mit dem Virus zu schimpfen.:
„Du hast hier nix zu suchen, das weiß ich, das hab ich an der Harvard Uni gelernt“
Genug davon; so langsam geht es einem ja auf die Ketten, aber egal wo man schaut, wo man liest, es werden einem nur negative Zahlen und Nachrichten um die Ohren gehauen.
Das schönste an diesem Abend ist; gegen Mitternacht reißt die Wolkendecke auf, und wir trauen unseren Augen nicht.
Klare Nächte, heißt auch immer Kalte Nächte – und die Hoffnung auf etwas Nordlicht keimt in uns.
Mit einem Liter Glühwein im Körper (klar mit Fruchtsaft verlängert und nicht mit Rum) kann man es aushalten, und wir genießen nicht nur die Wärme des Feuers und die angenehmen Gespräche; sondern auch Nordlichter vom Feinsten für ca. eine Stunde.
Da uns der Platz, die Nachbarn, das Wetter und die Wetteraussichten sehr gut gefallen, beschließen wir noch einen Tag und eine Nacht zu bleiben. Wir waren ja auch mit dem Quatschen über alles Mögliche noch nicht fertig geworden, deswegen am zweiten Abend das gleiche Prozedere, mit bestellten Nordlichtern.
Und daran wollen oder müssen wir Euch teilhaben lassen. Am besten in Form von Bildern oder einer Diashow. Viel Spaß dabei.