Tag 10 – es wird bald vorbei sein

Im letzten Erleuchtungsschreiben wurde ja beschrieben, warum wir Gas gegeben haben und direkt auf die Lofoten gesprintet sind. 
Wir wussten, dass es ab spätestens Dienstag regnen sollte oder auf jeden Fall bedeckt sein wird. Das macht ein Beobachten von Nordlichtern leider unmöglich. 
Aber wir wurden echt verwöhnt und belohnt für diese 2.600 km Reise. Nun fehlen noch Wale, welche wir ja vor die Linse bekommen wollen. Also telefonieren wir ein bisschen rum; jo das kann ich ganz gut. Wenn ich nix kann, aber einen Hörer in die Hand nehmen und Fragen über Fragen stellen, das bekomme ich hin. Manchmal rede ich auch ein bisschen dabei. Ok ich habe also rumgefragt, wo und ob wir Wale sehen könnten. 
Überall die gleiche Antwort – keine Chance auf Orkas oder Buckelwale, da es 

Erstens zu warm ist, dann kommen keine Heringe und ohne Heringe keine Wale und 
zweitens, wird es die kommenden 10 Tage keine Chance geben mit dem Boot rauszufahren. Die Wetterprognosen sind katastrophal. Wenn Du einmal wissen möchtest, wie schlechtes Wetter entsteht und lange bleibt, dann bemühe doch einmal Google und such den Begriff: 

„atmosphärischer Fluss“ 

Als ich diese Erklärungen gelesen habe, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren; oder waren es die Augen? 

Ein Band mit Wasser vollgesogener Luft bewegt sich in 1000 bis 1500 Meter Höhe über ein Gebiet von ca. 600km Breite und bis zu 3.000 km Länge und verursacht hohe Niederschläge und wärmeres Wetter. In tropischen Regionen verursachen diese Dinger richtige Katstrophen. 

Wir sitzen nun in Skandinavien und ich frage mich echt: „wer macht sowas?“ 
Im Norden Europas gibt es nur eine Person, die dafür verantwortlich sein kann! 
Greta Klimawandel (die ja auch nur ein armes Gretchen ist) oder wie sie auch heißt; ist ja auch egal, eine(r) muss es ja gewesen sein, und ich war es diesmal nicht; versprochen. 

Jetzt setzt der logische Menschenverstand ein; wenn also in einem km Höhe ein Fluss vorbei schwebt, der unten ein Leck hat (das ist ein Loch in einem Gebilde) dann läuft der aus und alles was darunter ist wird nass. Ist doch ganz einfach, oder? Wenn dieser Fluss auch noch 600 km breit ist und sehr vollgelaufen, dann dauert es sehr lange bis er leer geleckt ist oder? 
Das wiederum erklärt natürlich, warum es solange regnen soll. Und wenn es regnet, dann ist es warm. Wenn es kalt ist, dann wird aus dem Regen Schnee; aber auch das wieder anderes Thema, ich kann ja nicht alles erklären. 

Feuer und Glühwein gefällig? 

Ok; ich akzeptiere also, dass ich an die Wale einen Haken machen kann. Aber was nun? 
Wir haben den letzten schönen Abend; also laut Wetterbericht, und beschließen noch ein Feuerchen zu machen, und dazu einen leckeren Glühwein. Da wir nicht in der Verbotszone Deutschland sind, können wir noch richtig Feuer machen. Für alle die nach 1990 geboren sind.  
Für ein Feuer braucht man Holz und etwas zum Anzünden. Ein fester Untergrund macht Sinn, damit nicht die halbe Welt abfackelt; denn dann wiederum kommt Greta oder Gretchen und schimpft. Dieses Mal sogar berechtigt. So und wenn man diese beiden Sachen z. Bsp. In einer Feuerschale zusammenbring und anzündet dann hat man es so lange warm, wie das Holz brennt. Also man braucht mehr als eine App, macht aber Spaß. 

Wir also raus und unser Holz, welches wir aus Deutschland mitgenommen haben in die Feuerschale gestapelt und dann: Feuer Marianne!  
Glaubt mir, wer es einmal gemacht hat, der macht es immer wieder. Es ist draußen a…..kalt, alles weiß, wenig Wind, das Meer rauscht und vor Dir knistert ein Feuer. Das Holz haben wir unseren Nachbarn Axel und Falk zu verdanken, die uns hervorragend damit versorgen, und es mundgerecht liefern. 
Da ich nicht weiß wie der Glühwein wirkt, und wieviel mein Körper verarbeiten kann, bevorzuge ich noch ein Sitzmöbel vor der Flamme. Nun passt alles und wir können ein paar Stunden draußen verbringen, ohne zu frieren, und der Leber ein bisschen Arbeit schicken. Es soll auch laut dem norwegischen Kachelmann der letzte Abend sein für geschätzte 2 Wochen. 

Wir nutzen die Zeit um neu zu planen, denn der Wal Hotspot in Andenes wird gestrichen.  

Der letzte schöne Tag – ein Traum 

Den kommenden Tag wollen wir aber noch genießen, denn dieser fliegende Fluß da ganz oben, der kommt erst gegen Abend. Ein Traumtag, um Adler zu beobachten, zu fotografieren, und ein paar Eindrücke von ganz oben mitzunehmen. 

Dazu muss ich aber mit Kamera erst einmal zum Leuchtturm „klettern“. Das klingt echt anstrengend, oder? ist es auch in meinem Alter, und deswegen haben die lieben Norweger eine Treppe da hoch gebaut, damit ich es einfacher habe. Der Ausblick; einfach grandios, bei diesem Wetter nicht zu toppen. Und da sag nochmal einer, „Norwegen im Winter ist langweilig“. Schau Dich um, und bilde Dein Urteil. Ich bin dann mal kurz Leuchtturmwärter

Landschaft ist ja nicht Alles 

Seit vielen Jahren suche ich Hotspots, wo Adler brüten, leben und jagen. Das hier ist definitiv einer davon. Ich kenne viele Orte wo Adler leben, oder besser wo man vielleicht welche findet. Das hier ist der Hammer. Man kann sie mit einem Blick gar nicht erfassen und überall fliegt so ein riesiger Vogel rum. Ich weiß gar nicht, ich welche Richtung ich die Kamera halten soll; und welche Kamera ist die Beste? 
Unser Nachbar erzählte uns, dass vor wenigen Tagen ein Adler sogar kleinere Hunde geholt hat. Das treibt einem Hundebesitzer Panik in die Augen und den Kopf immer mit Blick nach oben. Gerade wenn wir mit Herrn Picasso draußen sind, denn er weiß nicht, dass so ein Fresssack von oben kommen kann und ihn zu Tandemflug einlädt. Also passen wir auf; besser ist es. Kaum sind wir bei Tageslicht, oder besser Dämmerlicht, draußen mit einem Fell an der Leine, kreisen die Jungs schon über uns. Also Hund nie von der Leine und immer schön dicht am Körper führen. Denn normale Menschen nehmen Adler nicht mit; ok, mich vielleicht, aber da ist ja nichts dran und das was dran ist, ist alt. 
Und wenn es dann trotzdem schief geht, und der Adler trotzdem zu langen sollte, dann hätten wir einen Adler online. Nicht auszudenken, aber sie werfen immer ein Auge drauf. 

„Schuld“ sind die Fischkutter vor der Küste, die ihren Fang säubern. Alles was sie nicht brauchen, geht beim Säubern über Bord. SOFORT sind gefühlte 1 Mio. Möwen da, und die Adler dazwischen. Jede Menge sogar; ich habe in einem „Schwarm“ 11 Adler zählen können, unglaublich. 

Warum sind die Adler mit Möwen unterwegs und jagen Katzen und Hunde? 

Ich glaube die Erklärung ist sehr einfach. 

Wenn man auf die Uhrzeiten achtet, dann sieht man, dass es nicht vor 10:00 Uhr „hell“ wird, und um 14:00 Uhr ist es wieder dunkel. 
Adler können aber nur was sehen, wenn sie Licht haben. Sie können viel besser gucken als wir Menschen, aber nicht im Dunkeln. Jetzt machen wir mal eine Rechnung auf: 
Der Tag hat 24 Stunden 
Von den 24 Stunden ist es 4 Stunden „hell“ 

Das heißt der Räuber muss in den 4 Stunden so viel jagen und fressen, damit er die kommenden 20 Stunden überlebt und nicht hungert. Das lässt den Rückschluss zu, dass Adler ALLES nehmen, was sie zwischen die Krallen bekommen. Egal ob Fisch von den Fischern, eine Möwe, eine Katze oder irgendwelches Aas. Sie jagen extrem und fressen alles was sie bekommen. 
Also Picasso darf nur zum Entleeren raus, und auch nur mit Kindergärtner(in). 

Auch hier lassen wir lieber Bilder sprechen; denn erklärt ist dazu genug, oder? 

Danach beschäftigen wir uns etwas mehr mit der Wetterlage die kommenden Tage und sind geschockt. Wir müssen nicht nur um planen, sondern wir müssen uns erst einmal in Sicherheit bringen. Es stehen wohl Windstärken mit bis zu 40 m/s an. Das Ganze mal 3,6 dann sind wir bei 140 kmh. Und da wir direkt am offenen Meer stehen, und auch nicht wegkommen, denn die Fähren haben den Betrieb schon eingestellt, müssen wir uns Gedanken machen. 

Und das tun wir bei einem grandiosen Sonnenuntergang, der hier ja schon ab 15 Uhr ist, aber sehr lange dauert.

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2 Kommentare

  1. Hallo Thorsten, hallo Cornelia, hallo Pico,

    viele Grüße aus eurem geplanten 9. Reiseland, was ja nun wohl nichts wird. Dann heben wir das Pils halt erst mal auf (vielleicht)! Schöne Bilder von eurer Tour, uns friert es manchmal aber trotzdem beim Anschauen. Einige Strecken, die ihr befahren und Orte, die ihr besucht habt, kennen wir ja aus unseren Sommertouren, das sieht im Winter nur völlig anders aus. Wir wünschen euch noch schöne Tage, gute Straßenverhältnisse und passt auf Pico auf. Viele liebe Grüße aus einem nicht so billigem/einfachem Einwanderungsland
    Thoralf und Joanna

    • Hallo ihr beiden. Schön dass es Euch gefällt. Ja wir wollen das, was wir im Sommer schon oft gesehen haben, einmal unter der Schneedecke begutachten. Ihr seid das neunte Land und wir arbeiten noch daran, dass es auch so bleibt. Wir sind in Mittelschweden angelangt und werden wenn die Wetterlage erlaubt, doch noch die Runde machen und vielleicht am Dienstag nach Lullen fahren. Wir planen grad. Also stell das Pils nicht soweit weg, sonst musst Du es schneller wieder ausgraben, als Dir lieb ist.Und wer weiß – vielleicht werden wir ja sogar bald Nachbarn?
      In diesem Sinne bleibt gesund im Nichteinwanderungsland, was Euch viele Ängste und Kopfschmerzen erspart.
      grüße an Joanna unbedingt
      Conny und Thorsten die von Pico bewacht werden.

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Über den Autor

die beiden Verrueckten

Thorsten Helbig

Thorsten Helbig ist bereits seit mehr als 20 Jahren Börsenhändler mit Leib und Seele. Außerdem liebt er es, die Welt mit seiner Frau und seinem Hund im Wohnmobil zu erkunden. Als Reisender Händler zeigt er, wie man unterwegs an der Börse Geld verdienen kann.

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