Ja, wir verlassen Deutschland – und zwar in Richtung Norwegen. Es ist in diesem Jahr bereits unsere dritte Tour.
Wir sind sowas von gespannt! Denn zum letzten Mal haben wir den norwegischen Sommer im Jahr 2019 erlebt. Die zurück gelegten Wintertouren sind etwas ganz Anderes. Jetzt wollen wir Sonne – Meer – und natürlich Fisch!
Seit Mitte der neunziger Jahre haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, nur Fisch zu essen, den wir auch selbst gefangen haben. Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Wir wissen, wo er herkommt und wo er gefangen wurde.
- Wir wissen, was zwischen dem „Trockenlegen“ und dem Frost passiert.
- Wir wissen, wie er transportiert und gelagert wurde.
- Wir wissen 100%tig, dass er aus keiner Gen-verseuchten Zucht kommt, sondern aus dem offenen Meer – auch das ist uns sehr wichtig.
Wir freuen uns daher wahnsinnig auf unser Lieblings-Reiseland!
Regen, Regen, Regen…
Das kleine Paternostertreffen in Husum hat etwas länger gedauert, deswegen fehlt uns jetzt etwas Reisezeit.
Das ist auf der einen Seite ärgerlich: Denn schließlich haben wir in Nord-Norwegen (in der Region Trondelag) bereits unseren Platz und unser Boot gebucht. Aber auf der anderen Seite ist es nicht so schlimm, denn die Wetterkarte sieht leider alles andere als einladend aus. Da hat der liebe Petrus wohl unsere Bestellung für „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ nicht erhalten:
- Montag in Husum: Hochsommer.
- Ab Dienstag in Norwegen: 10 Grad und Regen, Regen, Regen.
Aus diesem Grund bereuen wir keine Minute in Husum – KEINE, auch wenn wir den Sonnenaufgang im Hafen VOR dem Schlafen genießen durften.
Insgesamt ein „affengeiler“ Abend, anders können wir es gar nicht sagen! Ein großes Dankeschön an Patrick S.: Er hat uns sogar abends um 21.00 Uhr die Pizza ans WoMo gebracht.
Warum erzähle ich das so ausführlich?
Weil das Community ist. Community ist Miteinander, und wir sind sehr stolz auf das, was wir hier in den letzten 15 Jahren geschaffen haben. Wir müssen uns nicht verstecken und die Straßenseite wechseln, weil wir – wie so manch anderer Mitbewerber – einen Interessenten unfair behandelt haben.
Nein, ganz im Gegenteil: Wir bekommen sogar die Pizza gebracht und man freut sich, wenn wir da sind.
Solche Situationen machen wahnsinnig viel Spaß und treiben einem manchmal Pipi in die Augen…
Jedenfalls hat unser Aufenthalt auf Husum wieder einmal gezeigt, dass wir mit unserer forexPRO-Community genau auf dem richtigen Weg sind!
Wir fahren los, allerdings ohne konkretes Ziel
Wir starten morgens in Husum den Motor. Das Besondere: Es handelt sich um einen der wenigen Tage, wo wir für den Tag kein konkretes Ziel haben. Denn es ist beim Start schon 15.00 Uhr, wir haben 1.500 km vor der Nase und ich will an dem Tag das Maximum rausholen. Mein erdachtes, aber nicht ausgesprochenes Ziel war Schweden, um Dänemark hinter uns zu lassen.
Ich muss aber lernen, dass man ab einem gewissen Alter zwar noch Bäume ausreißen kann – diese werden aber zunehmend kleiner…
Wir passieren unsere alte Heimat in Nordfriesland und fahren durch Risum Lindholm. Dort ein kurzer Stopp bei Aldi und (gaaanz wichtig) am Getränkemarkt, um noch für unsere norwegischen Freunde Bier zu kaufen:
Jever mit 2,7 % Alkohol – darf ich das hier überhaupt erwähnen oder ist das schon Schleichwerbung? Zum Glück arbeite ich nicht beim Fernsehen oder Radio, sodass ich mir um diese juristischen Feinheiten keine Gedanken machen muss.
Das Bier darf man unbegrenzt nach Norwegen einführen. Und wenn man abends bei diesem Light-Bier etwas länger zusammen hockt, dann ist der Kopf am nächsten Morgen auch nicht so kaputt wie nach Starkbier. Ebenfalls ein wichtiger Punkt…
Jetzt aber los, denn irgendwann müssen wir ja mal vorwärts kommen…
Meine liebe Frau hat einen Platz rausgesucht, den ich direkt abgelehnt habe: Eine uralte historische Radiostation mit einem Museum, welches bestimmt interessant ist. Aber dieses Museum öffnet erst morgens um 10.00 Uhr. Wenn wir uns das anschauen, verlieren wir wieder einen halben Tag. Da ich das nicht will, sage ich einfach „Nö, nö, nö“ – wie ein trotziges Kind.
Wisst ihr, was trotzige Kinder sind?
Das sind diese (oft nicht erzogenen) Kinder, die sich von Mutti im SUV zur Demo fahren lassen, um dort lauthals zu verkünden „Ihr habt uns unsere Zukunft geklaut!“
Eine Generation, die sich auf dem Wohlstrand ihrer Eltern und Großeltern ausruht, um diese dann zu beschimpfen und zu verurteilen. Da fehlt einem schon manchmal das Verständnis und man kann nur ungläubig mit dem Kopf schütteln…
Aber ich schweife ab!
Jedenfalls habe ich genauso reagiert, wie ein trotziges Kind: „Ich fahre nach Schweden – Punkt.“
Tempomat auf 92 km/h eingestellt und rollen lassen. Warum genau 92 km/h? Weil ich festgestellt habe, dass dies die „Wohlfühlgeschwindigkeit“ für unser (knapp) 7-Tonnen-Gefährt ist. Dazu kommt, dass ich dann das rollende Häuschen unter 16 Liter Verbrauch halten kann. Das ist bei einem Dieselpreis von 2,70 Euro pro Liter ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Lange Rede, kurzer Sinn
Das Museum Grimeton von der Liste gestrichen und Dickkopf Thorsten mit „Vollgas“ in Richtung Schweden unterwegs.
Gegen 22.00 Uhr wird Kutscher Thorsten etwas müde, also startet die Suche nach einem Platz.
Es gibt kaum etwas Schlimmeres oder Gefährlicheres, als hundemüde am Steuer zu sitzen und so ein Gefährt zu fahren.
Also Blinker rechts und runter von der Autobahn.
Nach der Abfahrt kommen wir an eine „T-Kreuzung“. Und schon haben wir wieder das Problem, wie bei politischen Wahlen:
Was mache ich jetzt? „Rechts“ oder „Links“? Die Mitte zu wählen, macht auch nicht wirklich glücklich, denn auch dort geht zu viel kaputt. Ich sag ja, wie in der Politik…
Links, rechts oder doch geradeaus?
Wenn geradeaus nur 3 Trampelfade führen, die zusammen vielleicht gerade so eine Straße ergeben, dann sollte man es trotzdem vermeiden, diese Route zu wählen.
Es bleibt daher nur die Wahl zwischen Rechts oder Links, auch wenn wir noch nicht wissen, wohin uns diese Wege führe werden. Aber die Straßen machen einen wesentlich besseren und stabileren Eindruck als die Trampelpfade. Und alle drei Trampelpfade wissen: Wenn sich ein Pfad abspaltet, dann sind die beiden verbleibenden:
- ganz allein
- nix mehr wert und
- völlig hilflos.
Aber ich bin schon wieder abgeschweift und vergaß sogar zu erwähnen, dass es nicht nur Trampelpfade gibt, sondern auch Trampelpfad*Innen. Bevor hier jemand meckert:
Ich bewege mich in meinem Leben viel häufiger auf Straßen (DIE) als auf Trampelpfaden (DER). Ich habe daher überhaupt kein Problem damit, ob es „der“ oder „die“ ist. Denn schließlich geht es um die Sache und nicht darum, irgendetwas ganz ohne Grund zu verkomplizieren.
Auch hier gilt allerdings: Wenn sich für einige Menschen die Möglichkeit bietet, sich mit einem bestimmten Thema zu profilieren und sich wichtig zu machen, dann wird diese Möglichkeit höchstwahrscheinlich auch genutzt werden. Genau das erleben wir im Moment.
Aber wir möchten ja eigentlich über unsere Tour reden!
Ich also mit leicht müden Äuglein runter von der Bahn und dann überlegen: Rechts oder links? Und man glaubt es kaum, was steht an der „T-Kreuzung“? Museum Grimeton 12 km.
Super Thorsten, haste fein gemacht:
Lange rumgezickt „Nein, ich mag die Suppe nicht“ und dann landest Du am Ende doch genau dort, wo Dein blondes Navi hinwollte.
Merke: Beim nächsten Mal lieber gleich auf Conny hören!
Zeit für die Heia
Es ist spät genug – also Zeit für ein „Reparaturbier“ – und ein bisschen Schlaf. Denn am nächsten Tag wollen wir Schweden hinter uns lassen und in Norwegen übernachten. Geplant ist als nächstes Ziel Elverum: Das sind gute 500 km und heute haben wir mit demoliertem Gehirn knapp 600 km hinter uns gebracht. Also alles gut und wir können unseren Feierabend ruhigen Gewissens genießen.
Wir sind froh, dass wir einen ruhigen Platz gefunden haben. Jetzt können wir endlich den versäumten Schlaf nachholen. Schlafen, schlafen, schlafen – deswegen sind wir ja schließlich im URLAUB!
Ein Kommentar
Hallo Thorsten,
schön euch mal wieder zu lesen. 🙂
LG
Sebastian